Giral-Geld

zuletzt aktualisiert am 01.12.2014

Bzw. Geld aus Schulden bzw. Geld aus dem Nichts

Die wenigsten Menschen in den westlichen Ländern wissen, wer das Geld “druckt” mit dem unsere gesamte Wirtschaft arbeitet und welches wir täglich verwenden.

Die landläufige Annahme (und nichts anderes wurde uns in der Regel erzählt) besagt, dass die jeweilige Zentralbank das Geld “druckt” bzw. elektronisch ausgibt.

Die jeweilige Notenpresse “druckt” bzw. gibt jedoch nur in der Größenordnung von 10% des im Umlauf befindlichen Geldes aus. Die restlichen ungefähr 90% des im Umlauf befindlichen Geldes werden von Banken geschaffen, sobald diese Darlehen ausgeben. Das heißt, dass Banken jedem Bürger, jedem Unternehmen, Geld "leihen" welches sie zuvor nicht besessen haben, welches zuvor nicht existiert hat.

Die Banken verleihen Geld, welches ihnen nur zu 3% gehört bzw. welches nur zu rund 3% durch Notenbankgeld gedeckt ist und sie verlangen Zinsen auf das gesamte Darlehen, welches sie legal “in ihrem Keller drucken” dürfen. Rund 90% des im Umlauf befindlichen Geldes werden in den westlichen Staaten so geschöpft.

Wir dürfen nur dafür, dass wir Geld benutzen, welches die Banken aus dem Nichts zaubern durften, jährlich irgendwas um die 5-10% dieses benutzten Geldes an die Banker abführen.

Die Abschaffung dieses untragbaren Zustandes fordern die Schweizer gerade in ihrer Vollgeldinitiative:
http://www.heise.de/tp/news/Schweizer-wollen-Banken-verbieten-Geld-aus-dem-Nichts-zu-schaffen-2217309.html
http://www.vollgeld-initiative.ch/

Und dies ist das einzig notwendige und vernünftige, was wir heute fordern müssen. Nur eine staatliche Zentralbank darf zum Vorteil des Staates noch Geld ausgeben. Sie darf sogar Geld ausgeben, welches explizit zum Schulden-Tilgen verwendet werden soll. Da dieses Geld nach der Tilgung gesetzeskonform erlischt bzw. annulliert wird, wird durch diese Art Geld zu drucken die Geldmenge nicht gemehrt.

Oder wollen wir weiter zusehen, wie die Bankiers uns fürs pure Nutzen von Geld, welches diese nie besaßen, jährlich hohe Zinsen abziehen?

Ein paar weitere Links zum Thema:

Prof. Dr. Josef Huber zum Thema Vollgeld
https://www.youtube.com/watch?v=0vOy3f6LdZo

Anschauliche Erklärung des Giralgeldproblems durch Paul Grignon anhand von Animationen
www.youtube.com/watch?v=y9HXtcYpsFk&feature=fvsr

Schreyer erklärt auf Telepolis die Giralgeldproblematik
www.heise.de/tp/artikel/36/36097/1.html

Das Handelsblatt erklärt die Giralgeldproblematik
www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/nachrichten/essay-es-werde-geld-es-werde-krise/3205596.html

Prof. Dr. Josef Huber im Interview auf Heise
www.heise.de/tp/artikel/37/37703/1.html

Paul Schreyer über Staatsverschuldung
www.heise.de/tp/artikel/47/47528/1.html

Auswirkungen des Giralgeldsystems auf die wirtschaftliche Stabilität

Anders, als oft behauptet, führt das Giralgeldsystem eben nicht zu einer Stabilisierung der Wirtschaft, sondern es zwingt die Wirtschaft dazu, unaufhörlich zu wachsen und es bewirkt, dass kleinste Dellen in der Konjunktur die Gefahr eines vollständigen Kollaps bergen. Dies liegt an der simplen Tatsache, dass die im Umlauf befindliche Geldmenge von der Menge der jeweils aufgenommenen Kredite abhängt. Werden Wirtschaftsteilnehmer ängstlich und beginnen sie, Darlehen zurückzuzahlen, so sinkt die Geldmenge mit den Folgen einer wirtschaftlichen Implosion, da in der Folge an keiner Stelle mehr Geld für irgendwelche Aktivitäten mehr verfügbar ist.
Ein weiteres Phänomen ist das bekannte ängstliche Verhalten in unsicheren Zeiten. Bekannt ist der Spruch, Banken seine wie jemand, der Regenschirme verteilt, wenn die Sonne scheint und der sie einsammele, wenn es zu regnen beginne. Dass Banken ängstlich auf unsichere Zeiten reagieren und keine Darlehen mehr ausgeben, mag aus Sicht von Banken vernünftig sein, es wirkt jedoch wie eine positive Rückkopplung auf die Abwärtsspirale, wenn diese einmal begonnen hat. Einspringen können dann wie immer nur die Staaten, die aus weiteren selbst aufgenommenen Darlehen die Wirtschaft ankurbeln sollen.
Diese Phänomene können mit einer Vollgeldreform wirksam abgeschafft werden, da in diesem Fall die Geldmenge durch eine Institution geregelt werden wird (die "Monetative", eine langfristig eingesetzte staatliche Gewalt, die nur Stabilitätskriterien folgen darf und für Parteipolitik nicht missbraucht werden kann), die entsprechend dem Bedarf die Geldmenge regelt.
Eine Wirtschaft, die von einer möglichst hohen Verschuldung aller Teilnehmer und vom nicht mehr endenden Wirtschaftswachstum abhängig ist, wird es dann nicht mehr geben.

Die weiteren Alternativen

Neben der Vollgeldreform gibt es noch eine Reihe alternativer Vorschläge zum gegenwärtigen Geldsystem. Neben diversen Arten von Freigeld oder Lokalwährungen treten gegenwärtig sogar im Fernsehen Redner auf, die die Abschaffung des Geldes an sich fordern.
Ich spreche hier von einer Sendung, in der auch Dirk Müller gegenwärtig war. In dieser Sendung wurde das Prinzip des Geldes aus dem Nichts sogar in korrekter Weise kurz erklärt, jedoch so kurz, dass die unbedarften Zuschauer dies in der Regel kaum verstehen dürften. Bemerkenswert war die Sendung gleichwohl. Durch die darauf folgende "irrsinnige" Forderung der Abschaffung von Geld, haben die Akteure die Brisanz des Giralgeldes jedoch verwischt und somit die Chance, eine sinnvolle Lösung anzubieten verpasst.
Lokalwährungen, wie sie ebenfalls oft diskutiert werden, sind beispielsweise ein geeignetes Mittel, um inmitten einer kolossalen Wirtschaftskrise, in der nichts mehr geht, wenigstens lokal wieder einen funktionierenden Warenaustauch zu ermöglichen. Aber diese Krise haben wir momentan ja nicht. Das eigentliche Problem sind gegenwärtig die verschuldeten Staaten, die durch ihre Verschuldung, die eigentlich keine ist, in eine Abhängigkeit geraten sind und die zum Anschüren von Kriegen genötigt werden können.
Die Abschaffung des Zinses ist eine ebenfalls allgegenwärtige Forderung von Kritikern des Geldsystems. Mann kann ja über all diese Dinge sprechen. Nur sind das eigene Diskussionen mit potentiell vielen anders denkenden. Ich halte die Abschaffung von Zinsen zudem bereits aus dem Grund für problematisch, weil die Milliardäre dieser Erde (Forbes-Liste der angeblich reichsten Personen weltweit) ohnehin ihr Geld nicht mit Geld verleihen verdienen, sondern durch wirtschaftende Unternehmen. Und die Superreichen Billionäre dieser Erde verdienen Ihr Geld zwar durch Zinsen, aber nicht durch Zinsen auf Geld, welches sie besaßen, sondern durch Zinsen auf Geld, welches sie nicht besaßen, sondern welches sie durch vollkommen ungerechtfertigte Monopole aus dem Nichts schaffen durften. Die Vollgeldreform ist daher die wirksamste Methode, genau diese ungerechtfertigte Bereicherung abzuschaffen. Würde nur der Zins abgeschafft, könnte die Hochfinanz mit diesem Monopol weiterhin ihre eigenen Unternehmungen finanzieren und aus diesen den Gewinn an Stelle der Steuern abschöpfen, oder sie könnte, wie dies gegenwärtig über beispielsweise Blackrock geschieht, sämtliche Unternehmen dieser Erde immer weiter aufkaufen und so die Weltbevölkerung entmachten.
Keine andere Alternative außer der Vollgeldreform kann so nahtlos an das gegenwärtige Geldsystem anknüpfen und ohne irgendwelche Enteignungen oder Entwertungen zu einer Heilung des Geldsystems beitragen. Dies ist der Grund, weswegen ich es für wichtig halte, dass sich ganz viele Menschen hinter dieses Konzept stellen. Unter Anderem auch deswegen, weil es wie kein anderes genau auf diesen Missstand hinweist, dass die Hochfinanz sich über Zinsen auf Geld aus dem Nichts Billionen erschleicht. Alle anderen Probleme sind entweder zweitrangig oder sie entstehen gegenwärtig erst durch dieses Problem (und werden durch die Vollgeldreform im ersten Schritt wirksam behoben).