Offener Brief an Green City
http://greencity.de
München, den 04.02.2019
Hallo Maxl (Deinen Namen habe ich hier geändert),
vielen Dank für die Zeit, die Du Dir heute am Telefon genommen hast. Wie besprochen sende ich Dir "kurz" zusammengefasst mein Anliegen zu, damit Du es an den Vorstand und an Eure Experten weiter leiten kannst.
Ich beziehe mich auf Euren Newsletter vom 24.01.2019, auf die Einleitung und die ersten zwei Ankündigungen "Liebt Dich Deine Stadt" und "Unterstütze uns beim Schadstoff-Check!":
https://mailchi.mp/greencity/green-city-newsletter-am-24-januar-liebt-dich-deine-stadt
Wie Ihr wisst, befasse ich mich seit meiner frühen Kindheit mit Automobilität, auf der Suche nach den nachhaltigsten möglichen Lösungen. Ich persönlich hätte nebenbei überhaupt kein Problem, auf Autos zu verzichten (was ich ja mein Leben lang überwiegend getan habe). Ich gehe eben vom Status Quo aus. Ich habe nicht das geringste persönliche Interesse, welches irgendwie mit meiner Lebensgrundlage zusammen hängt (im Augenblick lebe ich von Elektroauto-Entwicklung - entgegen meiner Überzeugung) und ich hänge keiner Bewegung in einer Art an, dass ich mich davon nennenswert leiten lassen würde. Ich bemühe mich nach meinem besten Wissen und Gewissen Antworten zu finden, die für unsere Umwelt und für uns als Menschen das bestmögliche darstellen.
Und mit dieser Haltung habe ich bereits etwa 2008 (als ich noch bei Loremo aktiv war) mit Sorge beobachtet, wie sich nach Euro IV die Bestimmungen für Stickoxyde in eine Richtung entwickelt hatten, die für Dieselmotoren wirtschaftlich kaum mehr zu stemmen waren und die nach meiner damaligen Beobachtung bereits maßgeblich für den Rückzug der 3-Liter-Autos waren (wohingegen natürlich große Limousinen ebenso wie Minivans und SUVs gerne weiter mit Dieselmotoren betrieben wurden, mit dem berechtigten Argument, dies würde CO2 sparen (und ebenso fossile Ressourcen, die ja auch nicht unendlich verfügbar sind).
Gegenwärtig stellt sich für mich die Situation so dar, dass das Argument der (vermeintlichen?) Gesundheitsschädlichkeit von Stickstoffdioxyd in den Think-Tanks, in den Medien und in der Politik als Argument verwendet wird, um weitreichende Maßnahmen zu fordern, umzusetzen und zu begründen.
Besagte Maßnahmen schränken Freiheitsrechte der Menschen ein (Fahrverbotszonen). Aus ihnen folgt die Verschrottung von vielen tausenden PKW. Mehrere Autohersteller verbannen den Dieselmotor vollkommen aus ihrem Programm (u.A. Porsche, Volvo, Toyota). Alleine dadurch wird erkennbar, dass es nicht um einen ein- oder mehrmaligen Betrugsvorgang ging, sondern dass die vorgegebenen Abgasgrenzwerte schlicht technisch mit wirtschaftlich vertretbarem (und verkaufbarem) Aufwand nicht zu stemmen sind.
Ferner steht das vollkommene Verbot von Verbrennungsmotorischen Antrieben für PKW am Horizont, welches eine gigantische Steigerung der Produktion von Elektro-Autos zur Folge hätte, mit allen ökologischen Folgen der Förderung von Lithium, Kupfer, Kobalt, Neodym.
Aber bleiben wir bei den Folgen der faktischen Ausmusterung des Dieselmotors:
Etwa 2006 wurde weltweit das Maximum der Förderung für konventionelles Erdöl überschritten. Seither musste in der Größenordnung von 10% des gesamten Öl-Angebotes dieser fehlende Teil ersetzt werden durch Öl aus Fracking, aus Tiefseebohrungen, aus Sand und durch Treibstoffe aus Lebensmitteln.
Die Schäden dieser nicht konventionellen Treibstoffe, welche durch geringe Einsparungen an Treibstoff-Energie anderweitig zu vermeiden wären, übertreffen alles bislang da gewesene an ökologischen Kosten für Energie-Nutzung.
Vor diesem Hintergrund ist für mich die politische Agenda um den Diesel-Skandal herum ein ökologisches Desaster. Dabei kenne ich keine einzige Studie, die einen echten kausalen Zusammenhang zwischen Stickoxyden (in besagten Konzentrationen) und beliebigen Krankheiten aufzeigen konnte. In verblüffender Weise erklärt dies Reiner Eckert in diesem Video bei Minute 2:03:
https://www.tagesschau.de/inland/stickoxide-107.html
Auch Studien wie die folgende errechnen zwar detailliert irgendwelche Stickoxyd-Konzentrationen und sie bauen auf andere Studien auf, welche irgenwelche Aussagen zur Schädlichkeit von NO2 postulieren. Aber sie generieren keine brauchbare Aussage zur Schädlichkeit von NO2 in den relevanten Konzentrationen, wie auf der Webseite auch offen eingestanden wird. Statt dessen wird auch auf die Schädlichkeit von bodennahem Ozon hingewiesen (die ja bekannt ist) die aber bekanntermaßen erst außerhalb der Städte entsteht (womit Fahrverbotszonen unwirksam und willkürlich sind).
https://www.theicct.org/news/nature-impacts-diesel-nox-may2017
Auch hier wird einmal mehr ein lokales Umweltproblem ohne Folgeschäden (weil sowohl Stickoxyde als auch Feinstäube nur für kurze Zeit und überwiegend lokal wirksam sind) in die Welt exportiert, wo unter desaströsen Umständen Rohstoffe für unseren Konsum gefördert werden.
Auch hier wird einmal wieder an Scheinproblemen herum gedoktort, ohne einmal die Größe der Autos in Frage zu stellen und Wege aufzuzeigen, wie wir mit erheblich kleineren und aerodynamischeren Autos erheblich besser zur Schonung der Ressourcen, der Umwelt und unserer Gesundheit beitragen könnten.
Das bekannte Positionspapier der Lungenspezialisten wurde angefeindet, weil sich unter den Erstellern mögliche Automobil-Interessenvertreter darunter befanden. Inhaltlich sind die enthaltenen Aussagen aus meiner Sicht jedoch bislang in keinem Punkt widerlegt worden. Es ist nun einmal schlicht unsachlich, wenn 60.000 Lungenkrebstote gleichzeitig durch Zigarettenkonsum sterben sollen und durch Feinstäube und durch Stickoxyde. Bereits 1999, als es noch keine Rußfilter gab, sollten die 60.000 Lungenkrebstoten alleine durch Diesel-Ruß entstanden sein (wobei ich ein absoluter Anhänger des Rußfilters bin):
https://www.lungenaerzte-im-netz.de/fileadmin/pdf/Stellungnahme__NOx_und__Feinstaub.pdf
Aus diesem Grund bitte ich Euch, ergebnisoffen zu prüfen, ob Ihr der Umwelt und den Menschen in Deutschland einen Gefallen tut, wenn Ihr die Positionen der Umwelthilfe unterstützt und wenn ihr auch für München Fahrverbote unterstützt.
Ich persönlich betrachte die Aktionen der Umwelthilfe, die Handlungen der EU, der deutschen Gerichte und vieler Politiker in Form von Fahrverboten für Diesel und Ankündigungen weiterer Verbote für ein schweres Verbrechen an Mensch und Natur.
Ich bin selbst absolut ergebnisoffen und ich würde mich auch freuen, von Euch Hinweise zu erhalten, warum Stickoxyde so gravierend problematisch für unsere Gesundheit und / oder die Umwelt sind.
Ich würde mich sehr über eine Antwort von Euch freuen, ich würde mich sehr freuen, wenn wir gemeinsam ein klareres Bild von der Wirklichkeit finden würden und davon, welche Maßnahmen zum Nutzen von Mensch und Umwelt wären.
Es soll nicht für Bedeutung für Euch sein, ob ich mit Euren Handlungen einverstanden bin, ich gehe davon aus, dass Ihr selbst eine unvoreingenommene Suche nach der Wahrheit betreibt und entsprechend handelt.
Aber für mich ist diese Frage eine sehr gravierende Frage und ich würde nicht tolerieren, dass ein Verein, den ich unterstütze, in dieser Frage fatale Fehleinschätzungen pflegt und in der Folge fatale Maßnahmen unterstützt, die sich gegen Menschen und Umwelt richten.
Herzliche Grüße,
Euer Uli
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Informationen zum Thema habe ich vielfältig Informationen bereit gestellt:
- http://whokilledthe3litercar.de
- https://heise.de/-3376071 "Ist der Dieselmotor nach dem VW-Skandal das Problem?"
- https://heise.de/-3772526 "Was haben Diesel-Skandal, autonomes Fahren und das Ende des billigen Öls miteinander zu tun?"
- https://heise.de/-3915206 "Der Treibstoffverbrauch ist (nicht?) von Bedeutung"
Weitere Informationen zum Thema:
- https://heise.de/-3781177 "Diesel-Debatte: Ist der Stickstoffdioxid-Grenzwert sinnvoll?"
- https://www.focus.de/auto/experten/fehler-der-behoerden-mess-experte-erklaert-warum-es-nie-diesel-fahrverbote-haette-geben-duerfen_id_9791455.html
Zum Thema CO2 habe ich auch eine Seite verfasst, die Euch vielleicht interessiert (insbesondere die Aussagen am Schluss):
- http://friedenskalender.de/co2.htm
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- Der Friedenskalender.de - "Blog" (in HTML)
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